Schumann, Otto

Schumann, Otto

* 05.11.1888 in Magdeburg-Buckau
† 03.05.1945 Lübecker Bucht

Former, Arbeitsvermittler, Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft

 – SPD und Gewerkschaft 1907,

 – Reichsbanner,

 – Distriktsführer,

 – wegen Vorbereitung zum Hochverrat 21 Monate Haft,

 – 1944 KZ Neuengamme

 

Leben und Werk

Otto Schumann wurde in Magdeburg-Buckau geboren und erlernte nach dem Besuch der Volksschule den Beruf des Formers. Nach der Ausbildung kam er nach Hamburg und fand 1908 eine Beschäftigung bei Blohm & Voss. Er leistete Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg und übte anschließend noch bis 1926 seinen erlernten Beruf aus.
Otto Schumann gehörte der Gewerkschaft an und trat 1907 der SPD bei. In beiden Organisationen übernahm er Funktionen und nutzte Fortbildungsangebote, so dass er als Arbeitsvermittler in den öffentlichen Dienst beim Arbeitsamt wechseln konnte. Otto Schumann gehörte dem Reichsbanner an und wurde 1931 in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt.
Nach der Machtübernahme wurde Otto Schumann von den Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst entlassen. Als Distriktsführer des SPD-Distrikts Neustadt nahm er an der „Echo“-Versammlung teil und wurde für mehrere Wochen inhaftiert. Nach seiner Freilassung beteiligte er sich am Aufbau der illegalen Hamburger SPD und gehörte zum engeren Führungskreis der Widerstandsgruppe um Walter Schmedemann. Als diese im Oktober 1934 von der Gestapo aufgedeckt wurde, kam Otto Schumann erneut in Haft. Er wurde zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt.
Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 wurde Otto Schumann im Rahmen der Aktion „Gewitter“ erneut verhaftet und in das KZ Neuengamme verschleppt. Als das KZ Ende April 1945 evakuiert wurde, gehörte er zu den etwa 10.000 Gefangenen, die auf den Todesmarsch zur Lübecker Bucht gezwungen wurden. Dort angekommen, wurden die Gefangenen auf die Schiffe „Cap Arcona“ und Thielbeck gebracht. Der vermutlich einkalkulierte Angriff alliierter Kampfflugzeuge erfolgte am 3. Mai 1945. Bei der Versenkung der Schiffe kamen etwa 7.000 Gefangene ums Leben, darunter Otto Schumann.
In Hamburg-Lohbrügge und in Ahrensburg wurden Straßen nach Otto Schumann benannt.
Literatur:
Echo-Versammlung, S. 64; HB, Bd. 6, S. 305f

HM

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