Schmedemann, Wilhelm August Carl

Schmedemann, Wilhelm August Carl

* 21.03.1899 in Hamburg

† 04.09.1972

Krankenpfleger, Parteisekretär

– SPD 1918-1933, Distriktsführer, MdBü, Reichsbanner, SPD ab 1946, Kreisvorsitzender, politischer Sekretär beim Landesvorstand

– 10 Tage KZ Hamburg März/April 1933, 6 Wochen KZ Hamburg Mai/Juni 1933, 3,5 Monate KZ Hamburg 1933/34

– Emigration nach Dänemark 1934-1940, nach Schweden 1940-1946

– Berufsschaden

Leben und Werk

Willi Schmedemann wurde als Sohn eines Lagerarbeiters in Hamburg geboren und besuchte die Volksschule. Er wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf, war frühzeitig in der Arbeitersport- und Jugendbewegung aktiv und trat 1918 der SPD bei. Willi Schmedemann arbeitete als Krankenpfleger und war Angestellter der Gesundheitsbehörde. Er war Gewerkschaftsmitglied, gehörte dem Reichsbanner an und leitete von 1928 bis 1933 den SPD-Distrikt Barmbek-Süd. Von 1931 bis 1933 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Als die Nationalsozialisten nach der Machtübernahme in Hamburg im Rahmen der Gleichschaltung der Länder eine Neubesetzung der Bürgerschaft durchsetzten und öffentlich Bediensteten eine Kandidatur auf der SPD-Liste untersagten, ließ sich Will Schmedemann davon nicht beeindrucken und kandidierte auf Platz 2. Daraufhin erfolgte die fristlose Kündigung.

Nachdem Will Schmedemann schon vom 25. März bis zum 4. April 1933 gefangen gehalten worden war, kam er am 16. Juni 1933 als Teilnehmer der „Echo“-Versammlung erneut in Haft. Zusammen mit seinem Bruder Walter gehörte er nach seiner Freilassung der sechsköpfigen Leitungsgruppe der illegalen Hamburger SPD an, die den Aufbau der Widerstandsarbeit organisierte. Am 2. Dezember 1933 wurde Willi Schmedemann erneut verhaftet und bis zum 18. März 1934 in das KZ Fuhlsbüttel gesperrt, ohne dass ausreichende Beweise für eine Anklageerhebung gefunden wurden. Als er mit einer erneuten Verhaftung rechnete, setzte er sich im August 1934 nach Dänemark ab und fand hier politisches Asyl. Seine Ehefrau Olga blieb mit den drei gemeinsamen Kindern in Deutschland. Die finanzielle Situation der Familie war schwierig. Der Besuch des Geflüchteten in Dänemark war zwar möglich, blieb aber die Ausnahme. Der Versuch von Willi Schmedemann, sich mit den Ersparnissen im Herbst 1933 mit einem Brot- und Kaffeegeschäft eine Existenz aufzubauen, scheiterte. Bis zu seiner Flucht blieb er arbeitslos.

Dazu schrieb Olga Schmedemann 1947 an den Sonderausschuss für Wiedergutmachung: „Durch die Verhaftungen meines Mannes Wilhelm Schmedemann in den Jahren 1933-34 und der dann im Aug. 1934 erfolgten Flucht, um erneuter Verhaftung durch die Gestapo zu entgehen, war ich mit meinen drei Kindern des Ernährers beraubt und in eine Notlage geraten. Von Seiten der Wohlfahrt habe ich nur eine beschränkte Unterstützung erhalten, und war gezwungen durch Arbeit mich und die Kinder durchzubringen. Unterstützungen von Seiten meines Mannes aus Dänemark wurden durch die Gestapo beschlagnahmt. Trotz aller Widerstände habe ich meine Kinder antifaschistisch erzogen und es verstanden, die Kinder der Hitlerjugend und ihren Verbänden fernzuhalten.“

Als Dänemark 1940 von deutschen Truppen besetzt wurde, tauchte Willi Schmedemann unter, bis ihm nach mehreren Monaten die Flucht nach Schweden gelang. Dort war er bis zu seiner Rückkehr nach Hamburg Anfang 1946 als Waldarbeiter tätig. Nach fast zwölf Jahren Exil kehrte er zu seiner Familie zurück

Willi Schmedemann erhielt eine Anstellung im öffentlichen Dienst und beteiligte sich am Aufbau der SPD. 1946/47 war er im SPD-Kreis XI, Barmbek-Nord, Barmbek-Süd und Uhlenhorst Kreisvorsitzender. 1947 wechselte er als hauptamtlicher Parteisekretär in den Dienst der SPD-Landesorganisation Hamburg.
Die Familie fand nach der langen Emigration nicht wieder zusammen. Olga und Willi Schmedemann trennten sich 1949 endgültig. Willi Schmedemann starb am 4. September 1972.
Literatur:
Echo-Versammlung, S. 62

Kommentare sind geschlossen.