Mellmann, Friedrich

Mellmann, Friedrich

* 11.03.1897 in Wandsbek

† 02.10.1972

Schmied und Schlosser, Geschäftsführer einer Wohnungsbaugenossenschaft

– KPD, SPD 1920–1933, Stadtverordneter und Mitglied des Ortsvorstandes in Wandsbek, Reichsbanner, SPD ab 1945, Mitglied des Kreisvorstandes, MdBü

– ca. 4 Wochen Schutzhaft 1933, ca. 8 Wochen Haft in Poggenburg bei Posen 1944 (Gewitteraktion), ca. 4 Wochen Schutzhaft 1945

– Polizeiaufsicht, Verlust des Arbeitsplatzes und der Wohnung

Leben und Werk

Friedrich Mellmann besuchte von 1903 bis 1911 die Volksschule in Wandsbek. Von 1911 bis 1915 erlernte er das Schmiedehandwerk. Von August 1915 bis November 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend arbeitete er in verschiedenen Kleinund Großbetrieben. 1922 fand er eine Anstellung bei den Neumann-Reichardt-Werken, wo er von 1924 bis zur Auflösung des Werkes 1930 als Betriebsratsvorsitzender fungierte. Am 1. März 1931 übernahm Friedrich Mellmann die Geschäftsführung der Wandsbeker Wohnungsgenossenschaft freier Gewerkschafter.

Friedrich Mellmann war seit 1911 gewerkschaftlich organisiert, trat 1920 in die SPD ein und wurde später Mitglied des Reichsbanners. Vorübergehend war Mellmann Mitglied der KPD, wechselte im Herbst 1928 aber wieder zur SPD. Er gehörte dem Wandsbeker SPD-Ortsvereinsvorstand an und war von 1927 bis 1933 Stadtverordneter. In dieser Zeit besuchte er die gewerkschaftliche Volkshochschule, wo er die Fächer Psychologie und Soziologie belegte.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten beteiligte sich Friedrich Mellmann an der illegalen Arbeit der SPD. Im Mai 1933 wurde er kurzfristig in Schutzhaft genommen. Die zweite Verhaftung erfolgte vom 20. Juni bis zum 8. Juli 1933. Danach musste sich Mellmann bis Februar 1934 täglich auf der Polizeiwache Wandsbek melden. Anschließend wurde er zwangsweise aus seiner Wohnung gewiesen.

Bei der Genossenschaft wurde er am 1. Juli 1933 von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen entlassen. Bis Ende April 1937 war Friedrich Mellmann fast durchgängig arbeitslos. Nur einmal fand er für mehrere Monate eine Beschäftigung als Schlosser und Kesselwärter bei der Schiffszimmerer-Genossenschaft. Anschließend musste er zwangsweise eine Arbeit bei Blohm & Voss aufnehmen, der er gesundheitlich nicht gewachsen war. Im September 1937 konnte er in der Stärkefabrik Moorfleth der Firma Zwick eine Tätigkeit als Schlosser aufnehmen, die er bis Mitte 1942 ausübte. Am 26. August 1939 wurde der bereits 42-jährige zur Wehrmacht eingezogen, jedoch Mitte November 1939 wegen Dienstuntauglichkeit entlassen. Um den fortwährenden Hausdurchsuchungen und Vernehmungen durch die Gestapo zu entgehen, nahm Friedrich Mellmann die Gelegenheit wahr, ab 1. September 1942 in der Stärkefabrik Wronke/Warthegau als Maschinenmeister zu arbeiten. Doch auch hier war die Gestapo über seine politische Vergangenheit informiert. Nach dem Hitler- Attentat wurde Friedrich Mellmann am 19. August 1944 verhaftet und bis Mitte Oktober 1944 im Gestapo-Lager Poggenburg bei Posen festgehalten. Von Mitte Januar bis Februar 1945 wurde er noch einmal in Haft genommen. Es gelang Friedrich Mellmann, am Ende des Krieges nach Hamburg zurückzukehren. Bereits am 1. Juni 1945 konnte er die Geschäftsführung der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Hamburg- Wandsbek von 1897, in die die Wohnungsgenossenschaft freier Gewerkschafter aufgegangen war, übernehmen. Als Mitglied des SPD-Kreisvorstandes und als Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft in der Zeit von 1946 bis 1953 und von 1956 bis 1961 beteiligte sich Friedrich Mellmann am demokratischen Aufbau.

In Wandsbek wurde 1980 der Mellmannweg nach ihm benannt.
Literatur:
FuD, S. 105f

HM

Kommentare sind geschlossen.