Blankenfeld, Albert* 01.12.1900 in Münster, Dreher, Angestellter, Regierungsinspektor |
– SAJ 1915, SPD 1921, Reichsbanner, – 3 Jahre Schutzhaft, Untersuchungshaft, Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat, – nach 1945: SPD-Kreisvorsitzender, – Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS) |
Leben und Werk
Albert Blankenfeld erlernte nach dem Besuch der Volksschule von 1915 bis 1918 das Dreherhandwerk bei den Trintonwerken in Hamburg. Bereits als Jugendlicher trat er der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) bei. Blankenfeld wurde noch zum Kriegsdienst eingezogen, kam aber nicht mehr zum Fronteinsatz.
Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich er im Metallarbeiterverband sowie in der SPD und ihren Organisationen. Bei den Jungsozialisten arbeitete er mit Theodor Haubach zusammen, der seit 1924 in Hamburg tätig war.
Zum Schutz der Republik trat Albert Blankenfeld 1923 der Vereinigung Republik bei und im darauf folgenden Jahr unterstützte er den Aufbau des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. So gründete er zusammen mit Haubach in der Schule Schleidenplatz (heute Biedermannplatz) die Sportriege 10, aus der später die Schufo (Schutzformation) 10 hervorging.
Ab 1928 wohnte Albert Blankenfeld in Barmbek-Nord und betätigte sich im örtlichen SPD-Distrikt. Während der Weltwirtschaftskrise verlor er seinen Arbeitsplatz und war bis 1934 arbeitslos. Im Mai 1935 konnte er eine Beschäftigung als Dreher bei Blohm & Voss aufnehmen.
Albert Blankenfeld beteiligte sich an der illegalen Arbeit der Barmbeker Sozialdemokraten. Nach seiner Verhaftung am 16. November 1936 wurde er zusammen mit 14 weiteren Parteigenossen in dem Prozess gegen „Hansen und Genossen“, darunter Heinrich Hansen, Franz Berg, Otto Oetinger und Wilhelm Haase wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt.. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, in der Zeit von Mai 1933 bis Mai 1935 den Aufbau der illegalen SPD in Barmbek betrieben, illegale Schriften verbreitet, Beiträge für die Parteifinanzierung kassiert und Kontakt zu SPD-Funktionären im Ausland gepflegt zu haben. Als einer der Hauptangeklagten wurde Albert Blankenfeld Anfang Mai 1937 vom Hanseatischen Oberlandesgericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Er verbüßte seine Haftzeit im Zuchthaus Fuhlsbüttel. Zweieinhalb Monate Schutzhaft in KZ Fuhlsbüttel und drei Monate Untersuchungshaft wurden ihm angerechnet.
Nach der Verhaftung geriet die Ehefrau mit den drei minderjährigen Kindern in große Not. Das NS-Regime gewährte den Angehörigen von politisch Verfolgten keine ausreichende Unterstützung, so dass Hermine Blankenfeld die Wohnung aufgeben musste und etwa ein Jahr mit den Kindern in einer notdürftig hergerichteten Schreberlaube leben musste. Die Kinder leisteten durch das Austragen von Zeitungen einen Beitrag zum Lebensunterhalt. Nachdem Albert Blankenfeld am 19. November 1939 aus der Haft entlassen worden war, fand er eine Anstellung bei der Firma Nielsson & Korte als Dreher.
In Eppendorf, wohin er 1943 nach der Ausbombung verzogen war, beteiligte sich Blankenfeld unmittelbar nach der Kapitulation am Aufbau der SPD. 1946/47 fungierte er als Vorsitzender des Kreises II mit den Distrikten Eppendorf, Winterhude-Nord und –Süd. In dieser Funktion gehörte er auch dem SPD-Landesvorstand an.
Von 1948 bis zum Eintritt in den Ruhestand war Albert Blankenfeld als Verwaltungsinspektor beim Arbeitsamt Hamburg beschäftigt. Ebenfalls 1948 übernahm er in Hamburg den Vorsitz der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS).
Das Amt übte er bis 1986 aus. Ab April 1955 gehörte er dem Vorstand der Geschwister-Scholl-Stiftung an, deren Vorsitzender er vom Oktober 1955 bis August 1982 war.
Für seinen ehrenamtlichen Einsatz bei der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts wurde Blankenfeld ausgezeichnet.
1975 erhielt er die hamburgische Medaille in Bronze und 1985 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Albert Blankenfeld starb am 8. November 1993 in Hamburg.
Literatur
HB, Bd. 4, S. 52f; Verfolgung S. 96f; Tätigkeit, S. 66
HM