Zabe, Grete (geb. Tischkowski)

Zabe, Grete (geb. Tischkowski)

* 18.03.1877 in Danzig

† 01.12.1963 in Hamburg

Arbeiterin, Fürsorgerin

– SPD 1908–1933, MdBü, SPD ab 1945, Kreisleiterin der AWO

– 10 Tage Untersuchungshaft Hamburg 1933 (Prozess Meitmann und Genossen), 4 Tage KZ Hamburg 1944 (Gewitteraktion)

– Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Als der Vater, ein Schiffszimmerergeselle, und die Mutter, ein Dienstmädchen, starben, kam Grete Zabe im Alter von fünf Jahren in ein Waisenhaus. Nach dem Besuch der Volksschule wurde sie Dienstmädchen und später Arbeiterin in einer Zigarrenfabrik. Sie heiratete einen Malergehilfen und zog 1906 mit ihrem Mann und drei Kindern nach Hamburg. 1907 trat Grete Zabe in die SPD ein. Sie wurde 1913 in den SPD-Distriktsvorstand Hamburg-Uhlenhorst gewählt. Während des Ersten Weltkrieges leitete sie im Stadtteil die Kriegsküche. Grete Zabe gehörte 1919 zu den ersten SPD-Frauen, die nach dem neuen demokratischen Wahlrecht in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt wurden. Bis 1933 gehörte sie ununterbrochen dem Parlament an. Von 1922 bis 1933 war sie Mitglied des Hamburger SPD-Parteivorstands. Sie engagierte sich vor allem im Frauenaktionsausschuss, dem sie von 1922 bis 1927 vorstand. Grete Zabe arbeitete von 1928 bis zum 31. März 1933 als Fürsorgerin für entlassene Strafgefangene und war Angestellte der David-Jonas-Stiftung. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde ihr eine Kündigung nahe gelegt. Bis zur Erreichung des Rentenalters 1942 blieb Grete Zabe erwerbslos.

Grete Zabe wurde auf der Parteivorstands- und -ausschusssitzung am 16. Juni 1933 im Redaktionsgebäude des "Hamburger Echos" in der Fehlandstraße verhaftet und nach elf Tagen entlassen. Von 1933 bis 1944 stand sie unter ständiger Beobachtung. Vier Hausdurchsuchungen musste sie über sich ergehen lassen. Nach dem Hitler-Attentat wurde Grete Zabe am 20. August 1944 erneut verhaftet, aber wegen ihres Gesundheitszustands vier Tage später entlassen.

Tochter Ilse, geboren 1902, die ebenfalls der SPD angehörte und zwei Jahre im Parteibüro beschäftigt gewesen war, wurde wegen ihrer Parteizugehörigkeit am 29. August 1933 von ihrem damaligen Arbeitgeber, den Hamburger Gaswerken, entlassen.

Grete Zabe beteiligte sich nach 1945 am Wiederaufbau der SPD und der Arbeiterwohlfahrt.
Literatur:
FuD, S. 153, HB, Bd. 4, S. 393, Echo-Versammlung, S. 72f

HM

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