Steinfeldt, Heinrich

Foto Steinfeldt, Heinrich

Steinfeldt, Heinrich

* 31.10.1892 in Wilhelmsburg

† 15.11.1955 in Hamburg

Zimmerer, Gewerkschaftsfunktionär

 

- SAJ, SPD 1910–1933, Mitglied des Landesvorstandes,
Gauleiter Reichsbanner, MdBü, SPD ab 1945, MdBü, Fraktionsvorsitzender

- kurzzeitige Haft 1933

- Verlust des Arbeitsplatzes, Polizeiaufsicht

- Vorsitzender Landesbezirk Nordmark DGB

Leben und Werk

Nach der Schulzeit und der Ausbildung als Zimmerer begab sich Heinrich Steinfeldt auf Wanderschaft. In Basel wurde er Schriftführer des dortigen Zimmererverbandes. Zurück in Hamburg engagierte er sich in der Arbeiterjugend und der SPD, der er seit 1910 angehörte. Nach dem Ersten Weltkrieg, den er als Soldat erlebte, wurde Steinfeldt 1919 als jüngster Abgeordneter in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Von 1919 bis 1921 und 1932/33 gehörte er dem SPD-Landesvorstand an. Von 1920 bis 1933 führte er den Verband der Zimmerer in Hamburg als Vorsitzender. Ab 1921 war er als Gewerkschaftssekretär beim Zentralverband der Zimmerer und verwandter Berufsgenossen Deutschlands angestellt, zuletzt als Vorsitzender der Zahlstelle. Steinfeldt gehörte bis 1933 ununterbrochen der Bürgerschaft an. Von 1930 bis 1933 leitete er den Gau Hamburg-Bremen-Nordhannover des Reichsbanners. Noch am 12. Juni 1933 rückte er für den unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommenen Adolf Biedermann in den Reichstag nach.

Bereits am 8. März 1933 wurde Steinfeldt vorübergehend verhaftet, aber nach einer ergebnislos verlaufenen Hausdurchsuchung freigelassen. Nachdem die Nationalsozialisten die Gewerkschaften übernommen hatten, wurde Steinfeldt am 5. Mai 1933 fristlos gekündigt. Er war bis Oktober 1934 arbeitslos, dann fand er eine Beschäftigung in einem Zimmereibetrieb. Bis Mitte 1935 stand er unter Polizeiaufsicht. Im Januar 1944 wurde Steinfeldt zur Wehrmacht eingezogen, aber noch vor Kriegsende wieder aus der Armee entlassen. Nach der Kapitulation nahm er seine gewerkschaftliche und politische Arbeit wieder auf. Von 1946 bis zu seinem Tod war Steinfeldt Mitglied der Bürgerschaft. In den Jahren 1950 bis 1953 führte er die SPD-Fraktion als Vorsitzender. Maßgeblich war er am Aufbau der Gewerkschaften beteiligt. Der Dachverband Gewerkschaften wählte ihn 1946 zum Vorsitzenden des Bezirks Nordmark. Nach der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) führte Heinrich Steinfeldt bis zu seinem Tod den Landesbezirk Nordmark des DGB.

In Hamburg-Billstedt wurde 1962 die Steinfeldtstraße nach ihm benannt. Literatur:
FuD, S. 145; Verfolgung S. 91

HM

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