Sellmer, Louis Carsten

Sellmer, Louis Carsten

* 04.05.1889 in Hamburg

† 14.01.1978 in Hamburg

Gürtler, Chemiker, Fachlehrer, Betriebsleiter, Parteisekretär

– SAJ 1905, SPD ca. 1907 bis 1933, Distriktsführer, MdBü, SPD ab 1945, Distriktsvorsitzender, Kreissekretär, MdBü

– 5 Wochen Schutzhaft Hamburg 1933, 4 Wochen Schutzhaft Fuhlsbüttel 1944 (Gewitteraktion)

– Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Louis Sellmer das Gürtlerhandwerk. Von 1912 bis 1923 war er am Chemischen Staatsinstitut Hamburg als Laborant tätig. Im Dezember 1923 schied er aus, um sich auf das Abitur vorzubereiten, das er im Februar 1925 an der Oberrealschule Uhlenhorst als Externer ablegte. Von 1925 bis 1928 studierte er an der Universität Hamburg Chemie, Biologie und Mathematik.

Louis Sellmer stammte aus einem sozialdemokratischen Elternhaus. Er gründete 1905 mit der "Jungen Garde" eine Arbeiterjugendgruppe und trat frühzeitig in die SPD ein. Bis 1933 leitete er den Distrikt St. Pauli. Der Hamburgischen Bürgerschaft gehörte er 1932/33 an. Auf der Parteivorstands- und -ausschusssitzung im Redaktionsgebäude des "Hamburger Echo” in der Fehlandstraße am 16. Juni 1933 wurde Sellmer mit zahlreichen anderen Mandatsträgern verhaftet. Bis zum 22. Juli 1933 saß er im Untersuchungsgefängnis Hamburg. Seine Beschäftigung als Angestellter bei der Volksfürsorge-Versicherungsgesellschaft wurde ihm inzwischen zum 1. Juli 1933 fristlos gekündigt. Louis Sellmer blieb über vier Jahre arbeitslos und konnte erst zum 1. Januar 1938 eine durch Freunde vermittelte Tätigkeit als Hausverwalter aufnehmen. Drei Jahre später fand er eine Anstellung als Chemiker bei der Nahrungsmittelfabrik Orkers-Kraftsuppen. Nach dem Hitler-Attentat wurde Louis Sellmer erneut inhaftiert und vom 22. August bis zum 19. September 1944 gefangen gehalten.

Nach dem Krieg beteiligte sich Louis Sellmer am Wiederaufbau der SPD. Er gehörte 1945 dem vor läufigen Landesvorstand an und wurde als Parteisekretär eingestellt. Von 1946 bis 1953 und noch einmal von 1955 bis 1957 war er Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Louis Sellmer starb am 14. Januar 1978.
Literatur:
FuD, S. 144f; Echo-Versammlung, S. 66; Verfolgung S. 74

HM

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