Schacht, Hinrich Jonni

Schacht, Hinrich Jonni

* 15.07.1904 in Hamburg-Finkenwerder

† 20.10.1992 in Hamburg

kaufm. Angestellter, Gemeindesekretär in Farmsen-Berne, Grundstücksverwalter, Ortsamtsleiter

– SAJ 1919, SPD 1927-1933, Distriktsführer, Reichsbanner, SPD ab 1946, Referent

– 1 Woche Schutzhaft, Untersuchungshaft Hamburg März/April 1933, 5 Wochen Schutzhaft, Hamburg Juni/Juli 1933, 2 Monate Schutzhaft, Untersuchungshaft Hamburg 1935, 2 Jahre 9 Monate Zuchthaus Hamburg und Aschendorf 1936- 1938 wg. Vorbereitung zum Hochverrat (Prozess Lübcke und Genossen), 2 Jahre 6 Monate Bewährungsbataillon 1942-1945

– Ehrverlust, Polizeiaufsicht, Verlust des Arbeitsplatzes und des Siedlungshauses

Leben und Werk

Jonni Schacht wurde am 15. Juli 1904 in Hamburg-Finkenwerder geboren. Sein Vater, der Schiffsführer Hinrich Schacht, gehörte seit 1901 der SPD an und wechselte 1924 zu den Kommunisten. Jonni Schacht besuchte acht Jahre die Volksschule und anschließend ein Jahr die Handelsschule. 1919 begann er eine kaufmännische Ausbildung, die ihn in das Exportgeschäft führte. 1932 wurde er Gemeindesekretär der Hamburger Landgemeinde Farmsen-Berne.

Mit 14 Jahren trat Jonni Schacht am 1. Februar 1919 dem Arbeiterjugendbund Hamburg bei. Er wurde Vorstandsmitglied der SAJ Harburg und engagierte sich bei den Kinderfreunden. Im SPD-Distrikt Farmsen-Berne fungierte Jonni Schacht von 1928 bis 1930 als Bildungsobmann. 1931 übernahm er den Distriktsvorsitz. Er war Mitglied des Reichsbanners und Leiter der „Eisernen Front“ im örtlichen Wahlkreis.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Jonni Schacht der Unterschlagung bezichtigt und am 31. März 1933 verhaftet. Nachdem er seine Unschuld bewiesen hatte, wurde er nach acht Tagen Schutzhaft wieder entlassen. Als Distriktsführer nahm Jonni Schacht an der „Echo“-Versammlung teil und wurde erneut verhaftet. Nach seiner Freilassung beteiligte er sich an der illegalen Parteiarbeit und leitete den Kreis Hamburg-Walddörfer.

Jonni Schacht, der 1933 aus dem Staatsdienst entlassen worden war, blieb bis zu seiner Verhaftung 1935 arbeitslos. Die Verurteilung wegen Vorbereitung zum Hochverrat brachte Jonni Schacht 3 Jahre Zuchthaus ein, ein Jahr verbüßte er in Hamburg-Fuhlsbüttel, zwei Jahre im Aschendorfermoor/Papenburg.

Die Nationalsozialisten veranlassten seinen Ausschluss aus der Baugenossenschaft „Gartenstadt Hamburg“, so dass Jonni Schacht sein Siedlungshaus räumen musste. Nach seiner Entlassung fand Jonni Schacht ab 1940 eine Beschäftigung bei seinem Parteifreund Adolf Keilhack, der sich als Grundstücksverwalter und Hausmakler selbständig gemacht hatte. Erneut betätigte sich Jonni Schacht im Widerstand und unterhielt in Hamburg und Bremen Verbindungen zu Sozialdemokraten und Kommunisten.

Jonni Schacht wurde 1942 zum Bewährungsbataillon 999 eingezogen und musste Kriegsdienst in Belgien, Griechenland und Jugoslawien leisten. 1946 kehrte er aus Jugoslawien aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Hamburg. Er erhielt sein Haus in Berne in der Lienaustraße 10 zurück und wurde Ortsamtsleiter in Rahlstedt. Jonni Schacht starb am 20. Oktober 1992 in Hamburg.
Literatur:
Echo-Versammlung, S. 58; Verfolgung S. 84f

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