Podeyn, Hans Carl* 01.03.1894 in Hamburg-Hammerbrook Lehrer, Kaufmann, Senatsdirektor, Botschafter |
– SPD vor 1924-1933, MdBü, Fraktionsvorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion, SPD ab 1945 – Verlust des Arbeitsplatzes |
Leben und Werk
Podeyn wurde als Sohn eines Straßenbahners in Hamburg-Hammerbrook geboren und besuchte nach der Volksschule das Lehrerseminar. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst. Nach dem Ende des Krieges wurde er Lehrer in Altengamme, wo er sich in der SPD und der Gemeindeverwaltung engagierte.
1924 erfolgte seine Wahl in die Hamburgische Bürgerschaft. Vier Jahre später wurde er Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft. Das Amt übte er bis 1933 aus. Als im Rahmen der Gleichschaltung der Länder die Bürgerschaft nach dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 5. März 1933 neu zusammengesetzt wurde und öffentlich bedienstete SPD-Mitglieder bei einer Kandidatur mit der Kündigung bedroht wurden, gab Podeyn nicht nach. Es folgte die Entlassung aus dem Schuldienst und die Verhaftung als Teilnehmer der „Echo“-Versammlung. Hans Podeyn musste sich eine neue Existenz aufbauen und wechselte bis 1945 aus wirtschaftlichen Gründen neun Mal den Wohnsitz. Beschäftigung fand er mit der Unterstützung von Gustav Dahrendorf im Kohlenhandel. 1935 geriet Hans Podeyn erneut in das Visier der Gestapo und stand im Verdacht, sich an der illegalen Parteiarbeit zu beteiligen. Im darauf folgenden Jahr wurde er erneut vorübergehend festgenommen.
Im November 1945 kehrte Hans Podeyn zurück nach Hamburg. Es fand eine Anstellung beim Landeswirtschaftsrat und wechselte im Juni 1946 in das Zentralamt für Ernährung und Landwirtschaft der britischen Zone. Bis 1949 war er in der Bizone als Abteilungsleiter und Ministerialdirektor tätig.
Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wechselte er in den diplomatischen Dienst und war von 1954 bis 1959 als Botschafter in Pakistan tätig. Hans Podeyn starb am 19. August 1965 in Bad Homburg von der Höhe.
Literatur:
Echo-Versammlung, S. 51; Verfolgung S. 71f