Peritz, Alfred

Peritz, Alfred

* 02.04.1890 in Berlin

†  ?

Klempner, Behördenangestellter

– SPD 1922–1933

– 3 Jahre Zwangsarbeit 1942–1945

– 2,5 Monate illegal gelebt 1945, Verlust des Arbeitsplatzes und der Wohnung, rassisch und politisch Verfolgter

Leben und Werk

Alfred Peritz wurde als Sohn eines jüdischen Klempnermeisters in Berlin geboren. Hier besuchte er von 1896 bis 1904 die Volksschule. Er absolvierte eine kaufmännische und technische Ausbildung, um den väterlichen Betrieb später übernehmen zu können. Dabei kam Peritz nach Hamburg, von wo aus er 1915 zum Militär eingezogen wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg änderte er seine beruflichen Pläne. Er fand eine Beschäftigung bei einer Hamburger Behörde und wurde 1928 beim Statistischen Landesamt fest angestellt.

Peritz, der 1922 in die SPD eingetreten war, wurde nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten am 31. März 1933 mit 10 bis 15 weiteren Kollegen auf Anweisung der Nationalsozialistischen Betriebsorganisation aus politischen Gründen entlassen. Es folgten Hausdurchsuchungen mit dem Ziel, Peritz zum Verlassen des von ihm bewohnten Reihenhauses der Baugenossenschaft freier Gewerkschafter in Wandsbek zu bewegen. Der Arbeitslose, der vom Arbeitsamt aus politischen Gründen nicht vermittelt wurde, zog schließlich auch aus finanziellen Gründen mit seiner Frau und seinen drei Kindern in eine Kellerwohnung seines Schwagers.

Peritz, der jüdischer Abstammung war, hatte 1924 die "Ariererin” Sophie Harries geheiratet, so dass er zunächst durch die "Mischehe” keinen direkten Angriffen ausgesetzt war. Mit den Nürnberger Gesetzen von 1935 verschärfte sich die rassische Verfolgung. Der Versuch zu emigrieren scheiterte im Oktober 1939 mit dem ablehnenden Bescheid des amerikanischen Generalkonsulats in Hamburg. Ab dem 6. Februar 1942 musste Peritz Zwangsarbeit leisten. Über das Schicksal der Deportierten war er durch Berichte von "Wehrmachtsurlaubern" unterrichtet. Als er für den 14. Februar 1945 einen "Einsatzbefehl" erhielt, tauchte Peritz unter und hielt sich bis zum Kriegsende in Schrebergärten versteckt. Noch einmal wurden, wie sich später herausstellte, Juden in das KZ Theresienstadt deportiert. Als der Gesuchte nicht zu finden war, wurde sein Sohn Gerhard zur Zwangsarbeit herangezogen. Die Tochter Margot, geboren 1926, beteiligte sich an einem Widerstandskreis und wurde Anfang 1945 für acht Wochen in Fuhlsbüttel gefangen gehalten. Der Vormarsch der Alliierten verhinderte die Überführung in das KZ Ravensbrück.

Alfred Peritz wurde am 6. Juli 1945 wieder als Angestellter im öffentlichen Dienst eingestellt.
Literatur:
FuD, S. 115f

HM

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