Müller, Paul

Müller, Paul

* 08.06.1884 in Oppeln/Oberschlesien

† 24.12.1955 in Hamburg

Arbeiter, Gewerkschaftssekretär

– SPD 1906–1933, Stadtverordneter und Bürgervorsteher in Harburg

– Verlust des Arbeitsplatzes, Gesundheitsschaden

Leben und Werk

Paul Müller trat 1906 in den Verband der Fabrikarbeiter Deutschlands ein und wurde Mitglied der SPD. Am 1. November 1922 stellte ihn der Fabrikarbeiter- Verband als Geschäftsführer in der Verwaltungsstelle Harburg ein. Müller engagierte sich in der Kommunalpolitik und wurde in die Harburger Stadtverordnetenversammlung gewählt. Als Bürgervorsteher gehörte er dem Bürgervorsteherkollegium an.

Zum 30. Juni 1933 wurde Paul Müller ohne Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist entlassen und aus dem Verband ausgeschlossen. Der Hauptvorstand der gleichgeschalteten Gewerkschaft bescheinigte, dass die Entlassung "wegen staatsfeindlicher Betätigung” erfolgt sei.

Müller musste wiederholt Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen. Dabei wurden ihm alle sozialistischen Bücher entwendet. Vernehmungen im Polizeipräsidium gingen mit Misshandlungen einher. Auch wurde er zum "Abschrubben von Plakaten” abgeholt und dabei misshandelt. Um der dauernden Belästigung, Schikanierung und Verfolgung zu entgehen, verzog Müller im Dezember 1933 nach Hamburg, wo er sich in Rothenburgsort eine Gastwirtschaft gekauft hatte. Als die örtlichen Nationalsozialisten Kenntnis von der politischen Vergangenheit des Wirts erhielten, wurde das Lokal als "kommunistische Zelle” bezeichnet und boykottiert, so dass Müller die Gastwirtschaft im Mai 1934 aufgeben musste. Er zog wieder nach Harburg und wurde hier aus politischen Gründen nicht vom Arbeitsamt vermittelt. Gelang es ihm durch Eigeninitiative eine Arbeit zu finden, verhinderte das Arbeitsamt eine dauerhafte Einstellung. Müller war gezwungen, durch Gelegenheitsarbeiten, bei denen es sich zum Teil um schwere körperliche Arbeit handelte, den Lebensunterhalt für sich und seine Frau sicherzustellen. Durch die körperliche Überanstrengung zog sich Müller ein schweres Augenleiden zu, so dass er fast erblindete. Am 1. Juni 1937 wurde ihm eine Invalidenrente zuerkannt.
Literatur:
FuD, S. 111

HM

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