Mitzkat, Franz* 25.06.1880 in Königsberg/Ostpreußen † 12.12.1944 in Hamburg Former, Redakteur |
– SPD 1900–1933, Referent, Stadtverordneter in Brandenburg – Verlust des Arbeitsplatzes, Gesundheitsschaden |
Leben und Werk
Franz Mitzkats Vater war seit 1884 verschollen. Der begabte Franz Mitzkat besuchte zunächst die Mittelschule, musste dann aber wegen finanzieller Probleme der Mutter nach einem Umzug in Dortmund auf die Volksschule wechseln. Nach dem Schulbesuch absolvierte er von 1894 bis 1897 eine Ausbildung als Former. In dieser Zeit besuchte er die Städtische Fortbildungsschule zu Dortmund, wo er für seine Leistungen mit einem Preis ausgezeichnet wurde. Ab September 1897 arbeitete Mitzkat als Former in Westfalen. Von 1900 bis 1902 leistete er Militärdienst und war dann bis 1910 in seinem Beruf in Magdeburg tätig.
Franz Mitzkat trat 1900 in die SPD ein und eignete sich in Abendkursen, vor allem aber durch Selbststudium ein umfangreiches Wissen auf den Gebieten Geschichte, Volkswirtschaft, Literatur und Journalismus an. Er war ein gesuchter Referent bei der Partei sowie bei den Gewerkschaften und den Jugendverbänden. 1910 wechselte er, seiner journalistischen Neigung nachgehend, als Redakteur zur "Magdeburger Volksstimme” und wurde bald darauf in die Redaktion der "Brandenburger Zeitung” berufen.
Von 1914 bis zu seiner Verwundung 1916 nahm Franz Mitzkat am Ersten Weltkrieg teil. Anschliessend arbeitete er wieder für die "Brandenburger Zeitung”. In der Stadt Brandenburg, wo er auch als Stadtverordneter tätig war, wurde er nach der Revolution von 1918 dem Oberbürgermeister Franz Schleusener beigeordnet. Von Mai 1919 bis Dezember 1920 führte er die politische Redaktion des "Volksblatts für Anhalt” in Dessau. Am 1. Januar 1921 wechselte er zum Zentralverband Deutscher Konsumvereine und kam nach Hamburg. Mitzkat war selbstständiger und alleinverantwortlicher Redakteur des "Konsumgenossenschaftlichen Volksblatts” und Mitarbeiter an der "Konsumgenossenschaftlichen Rundschau”.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Mitzkat als Redakteur abgesetzt. Er konnte jedoch zunächst die Leitung der Bibliothek und des Archivs des Zentralverbandes übernehmen, bis er auch hier den Arbeitsplatz für einen Nationalsozialisten räumen musste und zum 31. Dezember 1934 aus politischen Gründen entlassen wurde. Durch die politischen Ereignisse gesundheitlich schwer angeschlagen, hatte sich Mitzkat im Oktober 1934 in ein Sanatorium begeben. Die Ärzte stellten einen schweren allgemeinen nervösen Erschöpfungszustand fest. Weitere Verfolgungsmaßnahmen wie die Durchsuchung der Wohnung im Elligersweg 27,Barmbek-Nord, Anfang 1935, wirkten sich negativ auf die gesundheitliche Verfassung aus. Auch in Oldendorf an der Luhe, wo Mitzkat mit seiner Ehefrau Alice vom Sommer 1935 bis 1937 seinen festen Wohnsitz nahm, stellte die Gestapo Nachforschungen an und sprach Verdächtigungen aus. Bis 1943 wohnte Mitzkat wieder in Hamburg und verzog dann erneut nach Oldendorf. Wieder sah er sich Nachforschungen und Drohungen örtlicher NSDAP-Kreise ausgesetzt. Mitzkats Befürchtung, eines Tages in ein Konzentrationslager gebracht zu werden, führte zu einer ständigen psychischen Anspannung, die seine Gesundheit beeinträchtigte. Fritz Mitzkat verstarb am 12. Dezember 1944 im Barmbeker Krankenhaus an den Folgen einer Magengeschwüroperation.
Literatur:
FuD, S. 108
HM