Lockmann, Gertrud

Lockmann, Gertrud

* 29.04.1895 in Hamburg

† 10.09.1962 in Hamburg

Buchhalterin, Heimleiterin, Helferin in Steuersachen, Politikerin

– SPD 1912-1931, Distriktsführerin, SAP 1931-1933, SPD ab 1945, MdBü, MdB

– Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Nach der Volksschule machte Gertrud Lockmann, die ihre Mutter im Alter von 14 Jahren verlor, eine Ausbildung als Buchhalterin. Bereits 1912 trat sie in die SPD ein. Gertrud Lockmann bildete sich im Arbeiterbildungswesen und an der Volkshochschule fort. Von 1926 bis 1929 war sie SPD-Bezirksführerin in Hamburg-Uhlenhorst. Sie zog sie mit ihrem Mann, von dem sie sich später scheiden ließ, und ihrer Tochter nach Goslar, um dort die Leitung des Genesungsheims der Betriebskrankenkasse für staatliche Angestellte zu übernehmen. Schon im darauf folgenden Jahr wurde sie zweite Vorsitzende der SPD in Goslar und Referentin für den Kreis Hildesheim. Im Oktober 1931 schloss sie sich der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) an.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Gertrud Lockmann aus politischen Gründen entlassen. Auf der Flucht vor der Gestapo tauchte sie ein Jahr unter. Erst 1936 gelang es ihr, eine Anstellung als Buchhalterin zu finden. Sie kehrte zurück nach Hamburg und war vorübergehend in dem Büro der Gaststättenbetriebe in Planten un Blomen beschäftigt. In dieser Zeit hatte sie Kontakt zu der kommunistischen Widerstandsgruppe um Bernhard Bästlein. Sie übernahm illegales Material, das sie an Sozialdemokraten weiterverteilte. 1942 machte sie sich als Helferin in Steuersachen selbstständig.

Nach dem Ende der NS-Diktatur beteiligte sich Gertrud Lockmann am demokratischen Aufbau. Sie gehörte dem SPD-Landesvorstand von 1947 bis 1954 an. 1946 kandidierte sie erfolgreich für die Hamburgische Bürgerschaft. Im Januar 1951 rückte sie für den verstorbenen Erich Klabunde in den Bundestag nach. 1953 zog sie über die Landesliste in das Bonner Parlament ein. Nachdem sie für die Bundestagswahl 1957 nicht wieder aufgestellt worden war, wurde sie im gleichen Jahr erneut in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Vier Jahre später schied sie aus der Politik aus.
Literatur:
FuD, S. 97; HB, Bd. 2, S. 259f; Verfolgung S. 64

HM

Kommentare sind geschlossen.