Lang, Otto Ernst

Foto Lang, Otto Ernst

Lang, Otto Ernst

* 30.01.1908 in Hamburg

† 06.05.1945 auf Kos/Griechenland

Kaiarbeiter

- SAJ ca. 1922, SPD 1925-1933, Reichsbanner

- 3 Monate Schutzhaft Fuhlsbüttel 1935 wg. Verstoßes
gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien,
2 Jahre 3 Monate Schutzhaft, Zuchthaus Börgermoor/Ems 1935-1938 wg. Vorbereitung zum Hochverrat
(Prozess Hausen und Genossen),
2 Jahre 6 Monate Bewährungsbataillon

- Ehrverlust

Leben und Werk

Otto Lang stammte aus einer sozialdemokratischen Familie und schloss sich früh der Sozialistischen Arbeiterjugend an. Am 8. Oktober 1924 trat er in die Jugendgruppe Hamburg des Reichsbanners ein und war in den Folgejahren auch in der SPD in Rothenburgsort aktiv.

Der Schwerpunkt der Parteiarbeit in Rothenburgsort lag seit Ende der zwanziger Jahre in der Auseinandersetzung mit Nationalsozialisten und Kommunisten. Die Gruppe um Fritz von Hacht, Helmuth Weidt, Franz Wendt und Otto Lang las nationalsozialistische Schriften wie Hitlers "Mein Kampf" und verfasste Flugblätter gegen die drohenden Gefahren des braunen Terrors. Handfeste Konfrontationen zählten zum politischen Tagesgeschäft.

Selbst betroffen von Arbeitslosigkeit, engagierte sich Otto Lang Anfang der dreißiger Jahre in der Erwerbslosen-Selbsthilfe Groß-Hamburg e.V. Auch nach der Gleichschaltung der Erwerbslosen-Selbsthilfe im Jahr 1933 blieb der Verein weiterhin ein Treffpunkt für Mitglieder der nun verbotenen SPD.

Mit seinen Weggefährten setzte Otto Lang die politische Arbeit in der Illegalität fort. Sie trafen sich regelmäßig und aus Sicherheitsgründen umschichtig in ihren jeweiligen Wohnungen, um die politische Lage zu diskutieren, Flugblätter zu entwerfen und deren Verteilung zu organisieren. Die Gruppe unterhielt Kontakte zu anderen sozialdemokratischen Widerstandsgruppen in Hamburg und Umgebung. Ein Großteil des Widerstandsmaterials wurde aus Dänemark eingeschleust, wo geflohene Sozialdemokraten versuchten, den Widerstand der einzelnen Gruppen gegen den Nationalsozialismus zu aktivieren und zu koordinieren.

Aufgrund einer Denunziation flog die Gruppe am 5. Februar 1935 auf. Fritz von Hacht, Helmuth Weidt, Franz Wendt und Otto Lang wurden verhaftet und im KZ Fuhlsbüttel interniert. Die Gestapo, die nach der Verhaftung Langs die Wohnung der Familie nach illegalen SPD-Schriften durchsuchte, entdeckte zur Erleichterung der Ehefrau nicht die unter dem Wohnzimmertisch befestigte Druckmaschine, mit der viele Flugblätter hergestellt worden waren.

Während die Gestapo nach eingehenden Ermittlungen wegen des Verdachts, "den organisatorischen Zusammenhalt der SPD aufrechterhalten zu haben", Otto Lang am 30. April 1935 frei ließ, verurteilte das Gericht die anderen drei Widerstandskämpfer zu Gefängnisstrafen. Am 16. Oktober 1935 verhaftete die Gestapo Otto Lang erneut. Eine weitere sozialdemokratische Widerstandsgruppe war zerschlagen worden, und in diesem Zusammenhang war auch der Name Otto Langs gefallen. Zusammen mit sechs weiteren Angeklagten – zu denen Otto Lang jedoch in keinerlei Verbindung stand – erhob die Staatsanwaltschaft wiederum den Vorwurf "durch das Vertreiben hochverräterischer Schriften" sei das Verbot der SPD unterlaufen worden. Im Prozess gab Otto Lang zu, etwa 25 bis 30 Exemplare der sozialdemokratischen Zeitung "Sozialistische Aktion" an den schon verurteilten Franz Wendt weitergereicht zu haben. Aufgrund dieser Tätigkeit verurteilte das Hanseatische Oberlandesgericht Otto Lang wegen Vorbereitung zum Hochverrat am 19. Dezember 1935 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus mit Ehrverlust. Lang wurde in das KZ Börgermoor/Ems eingeliefert. Am 19. Januar 1938 kam Otto Lang wieder frei, nachdem er unterschrieben hatte, nichts über die Haftbedingungen in Börgermoor verlautbaren zu lassen.

Während der Haftzeit erhielt die Ehefrau Otto Langs, Senta Lang, keinerlei staatliche Unterstützung für sich und ihre Tochter Helga. Außerdem ruhte die Krankenversicherung, so dass alle anfallenden Krankheitskosten privat bezahlt werden mussten. Die Behörden offerierten ihr, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, um ihre Situation zu verbessern. Senta Lang bestritt den Lebensunterhalt in dieser Zeit als Wäscherin und Putzfrau. Sie unterlag der Überwachung durch die Gestapo und musste sich einmal wöchentlich bei der Polizei melden. Besucher der Familie wurden offen von der Gestapo beschattet.

Nach der Haftentlassung fand Otto Lang von 1938 bis 1942 Arbeit als Monteur bei der amerikanischen Firma International Harvester Company, die in Hamburg landwirtschaftliche Maschinen fertigte. Hier arbeiteten mehrere Regimegegner. Am 3. Dezember 1942 zog die Wehrmacht Otto Lang als "wehrunwürdigen" Soldaten ein und wies ihn in das Bewährungsbataillon 999 ein. Im Laufe des Jahres 1943 wurde das Bataillon auf die griechische Insel Kos verlegt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ertrank Otto Lang beim Versuch, gemeinsam mit einem Kameraden per Floß von der Insel zu fliehen. Literatur:
FuD, S. 94f

CO

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