Knickrehm, Friedrich

Foto Knickrehm, Friedrich

Knickrehm, Friedrich

* 29.01.1899 in Hamburg

† 17.05.1975 in Bad Oldesloe

Isolierer, Gewerkschaftskassierer, Behördenangestellter

- SPD 1930-1933, Bezirksführer, Reichsbanner,
SPD ab 1945, Bezirksleiter

- 2 Jahre 3 Monate Schutzhaft Fuhlsbüttel,
Untersuchungshaft Hamburg, Gefängnis Lübeck-Lauerhof 1935–1937 wg. Verstoßes gegen das Gesetz gegen
die Neubildung von Parteien (Prozess Ullrich und Genossen)

- Gesundheitsschaden

Leben und Werk

Friedrich Knickrehm wurde in Hamburg/St. Pauli geboren. Später verzog die Familie nach Eimsbüttel. Friedrich Knickrehm besuchte die Volksschule, erlernte den Beruf eines Schlossers und arbeitete als Isolierer. Von 1917 bis 1918 leistete er Kriegsdienst.

1928 zog er mit seiner Frau Wilhelmine und seinem zweijährigen Sohn Ulrich in den Luruperweg 24. Zwei Jahre später traten die Eheleute in die SPD ein. Friedrich Knickrehm wurde Mitglied des Reichsbanners und spielte in der Musik-Kapelle des Eimsbüttler Reichsbanners die Tuba.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und dem Verbot der SPD beteiligten sich Friedrich und Wilhelmine Knickrehm an der illegalen Arbeit der Eimsbüttler Sozialdemokraten um den letzten Distriktsvorsitzenden Karl Ullrich. Stubenversammlungen und Familienausflüge, etwa am 1. Mai zur Gaststätte des Niendorfer Gehölzes, gehörten ebenso zur politischen Arbeit wie die Verteilung illegaler Schriften. Wilhelmine Knickrehm beförderte das Material unter der Wäsche im Wäschekorb per Hochbahn in verschiedene Stadtteile. Trotz offenkundiger Bespitzelung wurde die illegale Arbeit unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen fortgesetzt. Nachdem Karl Ullrich Anfang April 1935 verhaftet worden war, folgten bald weitere Festnahmen. Am Morgen des 27. Juni 1935 erschien die Gestapo bei Friedrich Knickrehm, durchsuchte die Wohnung und führte ihn in Schutzhaft ab. Bis zu seinem Prozess vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht wurde er im KZ Fuhlsbüttel und anschließend im Untersuchungsgefängnis gefangen gehalten. Die Anklage lautete: Vorbereitung zum Hochverrat. Friedrich Knickrehm wurde am 7. November 1935 zu zweieinviertel Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Strafe verbüßte er bis zum 30. September 1937 in Lübeck-Lauerhof. Während der Haft zog sich Friedrich Knickrehm ein schweres Magenleiden zu, von dem er sich auch nach der Verbüßung seiner Strafe nicht erholte.

Seine Frau Wilhelmine musste ihre Arbeit bei einer Versicherung während seiner Haftzeit aufgeben und als dienstverpflichtete Arbeitskraft für 70 Pfennige pro Tag im Eppendorfer Krankenhaus Flure und Operationssäle reinigen. Später – während des Krieges – wurde sie als Buchhalterin auf der Hamburger Howaldt-Werft dienstverpflichtet.

Friedrich Knickrehm fand nach der Haft wieder bei seinem alten Arbeitgeber, der Isolierfirma Junge & Hansen-Leth in der Harburger Lämmertwiete, eine Anstellung. Als Wehrunwürdiger blieb er vom Militäreinsatz verschont.

Nach der Kapitulation beteiligte sich Friedrich Knickrehm am demokratischen Aufbau. In der Eimsbüttler SPD übernahm er die Funktion eines Bezirksvorsitzenden und beim Deutschen Bauarbeiter- Verband wurde er als Kassierer eingestellt. Später war er im Wohnungsamt und anschließend im Bezirksamt Eimsbüttel tätig. Literatur:
FuD, S. 87f UT

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