Klabunde, Erich

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Klabunde, Erich

* 20.02.1907 in Berlin

† 21.11.1950 in Bad Pyrmont

Journalist, Politiker, Wohnungsbauexperte

- SPD 1926-1933, ab 1945, MdBü,
Fraktionsvorsitzender der Hamburgischen Bürgerschaft, MdB

- Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Erich Klabunde wurde als Sohn eines Buchdruckers geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Mit 16 Jahren verließ er das Gymnasium und begann eine Banklehre, die er 1926 beendete. Im gleichen Jahr zog er nach Hamburg, um hier die Möglichkeit zu nutzen, auch ohne Abitur ein Studium aufzunehmen. Bis 1930 studierte er, ohne einen Abschluss zu erwerben, an der Universität Hamburg die Fächer Volkswirtschaft, Soziologie, Psychologie, Ethnologie und Zeitungswissenschaften. Seit 1926 gehörte er der SPD an und während des Studiums war er Mitglied des Sozialistischen Studentenbundes.

Der Journalismus wurde Klabundes große Leidenschaft. Von 1927 bis 1933 arbeitete er - zunächst als Volontär, später als Redaktionsmitglied - beim "Hamburger Anzeiger". Außerdem engagierte er sich in der Vereinigung Republikanische Presse.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Klabunde entlassen und mit einem einjährigen Beschäftigungsverbot belegt. In dieser Zeit einer ungewissen Zukunft heiratete er am 4. November 1934 die Rechtsanwältin Clara Genter.

1935 konnte Erich Klabunde als Geschäftsführer des in Hamburg ansässigen Verbands Deutscher Nähmaschinenhändler die Nachfolge seines Berufskollegen Erich Lüth antreten. Vier Jahre später wechselte Klabunde zum Verband norddeutscher Wohnungsunternehmer.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Erich Klabunde in der paramilitärischtechnischen Organisation Todt dienstverpflichtet. In dieser vornehmlich für Aufgaben im militärischen Bauwesen zuständigen Einrichtung soll er den Rang eines Offiziers bekleidet haben. Am Ende des Krieges gelang es ihm, nach Hamburg zurückzukehren und wieder sein Amt als Geschäftsführer zu übernehmen.

Unmittelbar nach der Kapitulation wurde Erich Klabunde als Wohnungsbauexperte in der im Wiederentstehen begriffenen SPD tätig. 1949 wurde er zum Vorsitzenden des für die ganze Bundesrepublik gebildeten Deutschen Journalisten- Verbandes gewählt.

Seine Führungsqualitäten und seine rednerische Begabung machten Erich Klabunde innerhalb der SPD zu einem viel versprechenden Nachwuchspolitiker. Mit 38 Jahren übernahm er im Frühjahr 1946 in der Hamburgischen Bürgerschaft den SPD-Fraktionsvorsitz.

1949 kandiderte Klabunde erfolgreich für den Deutschen Bundestag. Unter seiner Federführung gelang es der Opposition, die wesentlichen Inhalte des ersten deutschen Wohnungsbaugesetzes zu prägen. Am 18. November 1950 erlitt Klabunde einen Hirnschlag, an dessen Folgen er drei Tage später starb.

Die gemeinnützige Wohnungswirtschaft ehrte Erich Klabunde durch die Benennung von Wohnanlagen und Siedlungen nach ihrem Verbandsdirektor. In zahlreichen Städten Westdeutschlands, von Schleswig-Holstein bis Bayern, tragen Straßen seinen Namen. In Hamburg erinnert seit 1962 der Klabundeweg in Bergstedt an ihn.

Die Hamburger Journalistenvereinigung stiftete 1957 den Erich-Klabunde-Preis.1996 ließ der Deutsche Journalisten-Verband Hamburg die Preisverleihung wieder aufleben.

Literatur: Julius Brecht und Erich Klabunde: Wohnungswirtschaft in unserer Zeit, Hamburg 1950; Erich Lüth: Erich Klabunde. Journalist und Politiker der ersten Stunde, Hamburg 1971; Holger Martens: Erich Klabunde 1907-1950, Hamburg o.J. [2000]; FuD, S. 84f; HB, Bd. 2, S. 216.

HM

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