Karpinski, Paula (geb. Thees)

Karpinski, Paula (geb. Thees)

* 06.11.1897 in Hamburg

† 08.03.2005 in Hamburg

Buchhalterin, Beamtin in der Sozialverwaltung, Senatorin, Wohlfahrtspflegerin

– SAJ 1911, SPD 1913-1933,Mitglied des Landesvorstandes, MdBü, SPD ab 1945, Mitglied des Landesvorstandes, MdBü

– 11 Tage Untersuchungshaft Hamburg 1933, 6 Wochen KZ Hamburg 1944 (Gewitteraktion)

Leben und Werk

Paula Karpinski wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Der Vater war Hafenarbeiter, die Mutter bis zur Heirat Dienstmädchen. Nach einem Abschluss an der Handelsschule arbeitete Paula Karpinski von 1913 bis 1925 als Kontoristin, Stenotypistin und Buchhalterin. Von 1925 bis 1927 besuchte sie das Sozialpädagogische Institut. Nach einem einjährigen Praktikum beim Arbeitsamt konnte sie ihre Ausbildung als staatlich geprüfte Wohlfahrtspflegerin abschließen.
Im Alter von 14 Jahren trat Paula Karpinski in den Arbeiterjugendbund ein. Zwei Jahre später wurde sie Mitglied der SPD. Sie engagierte sich in der Frauenarbeit und wurde 1928 in den SPD-Landesvorstand und den Frauenaktionsausschuss gewählt. Von 1931 bis 1933 gehörte sie der Hamburgischen Bürgerschaft an. Als am 16. Juni 1933 die Teilnehmer der Parteivorstands- und -ausschusssitzung im Redaktionsgebäude des "Hamburger Echo” in der Fehlandstraße von der Gestapo festgenommen wurden, befand sich auch Paula Karpinski unter den Verhafteten. Wie die anderen Frauen, Hedwig Günther, Grete Zabe und Irma Keilhack, wurde auch sie nach elf Tagen Haft freigelassen. Nach dem Attentat auf Hitler 1944 wurde Paula Karpinski für sieben Wochen im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert.
Nach dem Ende der NS-Diktatur beteiligte sich Paula Karpinski am demokratischen Aufbau. Sie gehörte dem SPD-Landesvorstand von 1945 bis 1960 an und war Mitglied im Parteiausschuss der Westzonen. Sie engagierte sich bei der Gründung des "Hamburger Frauenrings e.V." und baute die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) auf, deren Vorsitzende sie von 1946 bis 1949 war. Im Oktober 1946 kandidierte sie erfolgreich für die Bürgerschaft. Im darauf folgenden Monat übernahm sie als erste Frau in der Geschichte der Hansestadt das Amt eines Senators. Von 1946 bis 1953 sowie von 1957 bis 1961 leitete Paula Karpinski die Jugendbehörde, von 1951 bis 1953 zusätzlich das Sportamt. Nachdem sie aus dem Senat ausgeschieden war, blieb Paula Karpinski noch bis 1968 Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft.
Für ihre Verdienste wurde Paula Karpinski 1967 mit der Otto-Stolten-Medaille ausgezeichnet.
Literatur: Paula Karpinski zum 100. Geburtstag am 6. November 1997, hrsg. von der SPD-Landesorganisation Hamburg [Hamburg 1997]; Paula Karpinski zum 90. Geburtstag gewidmet, hrsg. von Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Hamburg [1987]; FuD, S. 82; HB, Bd. 4, S. 184ff; Echo-Versammlung, S. 45f; Verfolgung S. 52ff.

HM

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