Kahl, Hermann

Kahl, Hermann

* 23.12.1898 in Hamburg

† ?

Arbeiter, Wachdienst

– SPD 1919-1933, Reichsbanner,
SPD ab 1945, Kassierer

– 2 Jahre Zuchthaus Fuhlsbüttel 1938-1940
wg. Vorbereitung zum Hochverrat (Prozess Wagner und Genossen)

– Ehrverlust, Rente gesperrt

Leben und Werk

Nach dem Besuch der Volksschule begann Hermann Kahl eine Lehre als Vergolder und Versilberer, die er Ende 1914 wegen Materialmangels abbrechen musste. Anschließend war er bis März 1917 als Gelegenheitsarbeiter tätig. Im selben Jahr wurde er zum Militärdienst eingezogen, wo er an Lungentuberkulose erkrankte und wegen Dienstuntauglichkeit 1918 entlassen wurde. 1920 heiratete Hermann Kahl und wurde Vater von zwei Kindern. Trotz seiner verminderten Erwerbsfähigkeit verrichtete er bis 1925 Gelegenheitsarbeiten, zuletzt auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Die Verschlechterung seiner Krankheit machte ihn erwerbsunfähig. Danach bezog er eine monatliche Rente von RM 155,20, die ihm durch seine Verurteilung im Jahr 1938 entzogen wurde.

1919 trat Hermann Kahl in die SPD ein. Seit 1931 gehörte er dem Reichsbanner an. In der Schufo- Abteilung 23 nahm er die Funktion eines Bestellgruppenführers ein. Von 1921 bis 1933 war er Mitglied des Verbandes "Deutscher Arbeitsopfer".

Von Mai 1933 bis Herbst 1934 versuchte er, die früheren Mitglieder seiner Schufo-Abteilung erneut zusammenzubringen und durch gemeinsame Aktionen den Widerstand zu organisieren. Regelmäßig verteilte er die "Roten Blätter" und die "Sozialistische Aktion". Mit getarnten Quittungen sammelte er Geld, um damit die in Not geratenen Angehörigen von verhafteten Genossen zu unterstützen. Die Quittungen bestanden aus Fotografien, auf denen eine Taschenuhr oder ein Kalenderblatt zu sehen war. Zeigerstellung oder Datum zeigten den gezahlten Betrag an.

Am 4. Januar 1938 wurde Hermann Kahl vom Hanseatischen Oberlandesgericht wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus, mit der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte, verurteilt. Von 1938 bis 1940 verbüßte er seine Strafe im Zuchthaus Fuhlsbüttel.

Er erneuerte schon im September 1945 seine Mitgliedschaft in der SPD und übernahm trotz seines schlechten Gesundheitszustandes die Aufgabe eines Kassierers.
Literatur:
FuD, S. 77f

MS

Kommentare sind geschlossen.