Haubach, Dr. Theodor

Foto Haubach, Dr. Theodor

Haubach, Dr. Theodor

* 15.09.1896 in Frankfurt/Main

† 23.01.1945 hingerichtet in Berlin/Plötzensee

Redakteur beim Hamburger Echo 1924–1929

- SPD 1922–1933, MdBü,
Mitbegründer und 2. Vorsitzender des Reichsbanners

- einige Tage Schutzhaft Darmstadt 1933,
1 Jahr 10 Monate KZ Esterwegen 1934–1936,
ca. 2 Wochen Untersuchungshaft Berlin 1939 wg.
Verdachts der Spionage, 5 Monate Untersuchungshaft Berlin 1944/45, Todesurteil

- Mitglied des Kreisauer Kreises

Leben und Werk

Theodor Haubach wuchs in Darmstadt auf. Obwohl der Vater früh verstarb, konnte die Mutter ihn in bürgerlichen Verhältnissen erziehen und ihm den Besuch des Darmstädter Ludwig-Georgs-Gymnasiums ermöglichen. Hier legte er 1914 das Abitur ab. Anschließend meldete er sich als Freiwilliger für den Kriegsdienst. Im Ersten Weltkrieg mehrmals schwer verwundet, wurde der Frontoffizier mit dem Eisernen Kreuz erster und zweiter Klasse sowie mit der Hessischen Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

1919 nahm Haubach in Heidelberg ein Studium der Philosophie und Soziologie auf. Mit einer Dissertation zur Philosophie der Ästhetik wurde er 1923 bei Karl Jaspers promoviert. Bereits während des Studiums begann er zu publizieren. Eine lebenslange enge Freundschaft verband Haubach mit Carlo Mierendorff, die sich seit der Schulzeit kannten. Zunächst schrieb Haubach vor allem für das von Mierendorff herausgegebene "Tribunal". Haubach setzte sich für ein demokratisches Deutschland und für einen Ausgleich mit Frankreich ein. 1922 trat er in die SPD ein. Er entfaltete in der Partei rege Aktivitäten, als er 1923 als Assistent am "Institut für auswärtige Politik" nach Hamburg kam. 1924 wurde er als Redakteur beim Hamburger Echo angestellt. Haubach schloss sich den Hamburger Jungsozialisten an. Hier traf er mit Gustav Dahrendorf zusammen, der ebenfalls beim Hamburger Echo tätig war. Gemeinsam gehörten sie zu den Initiatoren des Jungsozialistentreffens in Hofgeismar bei Kassel Ostern 1923. Ab 1924 war Haubach maßgeblich am Aufbau des Reichsbanners beteiligt. Er gehörte dem Gauvorstand Nordwest an und wurde später stellvertretender Vorsitzender der Reichsleitung. 1927 wurde er in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Zwei Jahre später legte er sein Mandat nieder und folgte einer Berufung des neuen Reichsinnenministers Carl Severing als Pressereferent. 1930 wechselte er in das Berliner Polizeipräsidium als Pressechef des Polizeipräsidenten Albert Grzesinski. Mit dem Staatsstreich von Reichskanzler Franz von Papen gegen die preußische Regierung am 20. Juli 1932 wurde auch Haubach entlassen. Er war weiterhin als Journalist und Schriftsteller tätig und veröffentlichte noch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mutige Artikel gegen das Hitler-Regime im Reichsbanner-Organ. Damit wurde er zu einer besonderen Zielscheibe der NS-Verfolgung. Haubauch tauchte unter und begab sich nach München. Vorübergehend hielt er sich in der Schweiz auf, wo er mit Vertrauten über das weitere Vorgehen beriet. Zusammen mit Mierendorff kehrte er zurück nach Deutschland, um Vorbereitungen für die illegale Parteiarbeit zu treffen. In Hamburg kam er im Tangstedter Forst im Sommer 1933 mit dem ehemaligen Reichsbannerführer Otto Grot zu einer illegalen Besprechung zusammen. Eine hier vereinbarte zweite Zusammenkunft kam nicht mehr zustande, weil Haubach im November 1933 in Darmstadt verhaftet und mehrere Wochen gefangen gehalten wurde. Am 24. November 1934 wurde er nach einer Wohnungsdurchsuchung von der Gestapo erneut verhaftet. Ohne Gerichtsurteil erfolgte sechs Wochen später die Überführung in das KZ Esterwegen. Erst am 20. September 1936 kam Haubach frei.

Er fand in der Firma eines Freundes eine Anstellung. Dienstreisen ermöglichten es ihm, unverdächtig illegale Kontakte aufrecht zu erhalten. Im Dezember 1939 wurde er erneut für einige Tage verhaftet. Zusammen mit Carlo Mierendorff und dem Gewerkschafter Wilhelm Leuschner stieß Theodor Haubach Ende 1941 zum Widerstandskreis um Helmuth James Graf von Moltke. Der Kreisauer Kreis unterhielt engen Verbindungen zur militärischen Opposition um Ludwig Beck, Claus von Stauffenberg und Henning von Tresckow. Haubach, der bei einem erfolgreichen Sturz Hitlers Informationsminister werden sollte, wurde nach dem gescheiterten Attentat am 9. August 1944 in Berlin verhaftet. Als Mitglied des Kreisauer Kreises verurteilte ihn der Volksgerichtshof am 15. Januar 1945 zum Tode. Acht Tage später wurde das Urteil in Berlin-Plötzensee vollstreckt.

In der gesamten Bundesrepublik wurden zahlreiche Straßen nach Theodor Haubach benannt, in Hamburg 1947 die Haubachstraße in Altona- Nord. Hier befindet sich auch die Theodor- Haubach-Schule.

Literatur: Barbara Beuys: Verteidigung der Republik: Der sozialdemokratische Reformer Theodor Haubach (1896-1945), Hamburg 2000; Heinrich Braune: Theodor Haubachs politisches Vermächtnis. Aus Anlass des 75. Geburtstags von Theodor Haubach, Hamburg 1967; Walter Hammer (Hrsg.):Theodor Haubach zum Gedächtnis, 2., verb. Aufl. Frankfurt/M. 1955; Alma de L’Aigle: Meine Briefe von Theo Haubach, Hamburg 1947. Peter Zimmermann: Theodor Haubach (1896-1945): eine politische Biographie, Dissertation, Hamburg 2002;FuD, S. 69f HM

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