Hacht, Fritz von

Hacht, Fritz von

* 03.01.1898 in Hamburg

† 01.01.1988 in Hamburg

Bote, Hilfsarbeiter, Lagerverwalter, Angestellter, Personalratsvorsitzender

– SAJ 1912, SPD ca. 1916 bis 1933, Bezirksführer, Reichsbanner, SPD ab 1945

– 1 Jahr 6 Monate Schutzhaft, KZ, Zuchthaus Fuhlsbüttel 1935–1937 wg. Verstoßes gegen das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien (Prozess Mehnke und Genossen)

– Verlust des Arbeitsplatzes, Berufsschaden

– Koordinator des Widerstandes von SPD und Reichsbanner in Rothenburgsort

Leben und Werk

Fritz von Hacht wuchs in einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie in Rothenburgsort auf und trat mit 14 Jahren in die Sozialistische Arbeiterjugend (SAJ) sowie in die Gewerkschaft ein. Obwohl begabt, verweigerte die Familie ihm den Berufswunsch, Kunstmaler zu werden: von Hacht musste eine Lehre als Kupferschmied beginnen, die er jedoch bald abbrach. Seinen Lebensunterhalt verdiente von Hacht als Bote, Hausdiener oder Bauhilfsarbeiter, bis er als Soldat für den Kampf im Ersten Weltkrieg eingezogen wurde.

1919 übernahm von Hacht die Leitung eines SPD-Bezirks in Rothenburgsort, 1924 trat er dem Reichsbanner bei. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor von Hacht aus politischen Gründen seinen Arbeitsplatz als Lagerverwalter bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften (GEG) Hamburg und blieb bis zu seiner Verhaftung im Februar 1935 erwerbslos.

Bereits im Februar 1933 beteiligte sich von Hacht am Aufbau einer illegalen SPD-Organisation. Die Informationstreffen in von Hachts Wohnung wurden zunächst als Skatabende getarnt. Von Hacht erhielt vom illegalen Parteivorstand die Aufgabe, in Bergedorf eine Widerstandsgruppe aufzubauen. Er nahm Kontakt zu führenden Genossen der Bergedorfer SPD wie Friedrich Frank und Gustav Paulig auf. Im Sommer 1933 bereitete er eine Zusammenkunft von SPD-Mitgliedern aus Rothenburgsort und Bergedorf vor, die samt Familien einen Ausflug nach Harburg unternahmen. Zwar konnten noch weitere gelegentliche Treffen mit Genossen organisiert und Flugblätter sowie Broschüren verteilt werden, eine aktive Widerstandsgruppe entstand in Bergedorf jedoch nicht.

In der Nacht auf den 5. Februar 1935 holte die Gestapo den Sozialdemokraten morgens um drei Uhr aus der Wohnung und brachte ihn zunächst zur Polizeiwache, wo schon andere Genossen eingeliefert waren. Nach Einzelhaft und Folterungen im KZ Fuhlsbüttel wurde von Hacht schließlich vom Hanseatischen Oberlandesgericht am 5. August 1935 zu anderthalb Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er versucht hatte, den organisatorischen Zusammenhalt der SPD aufrecht zu erhalten. Nach der Haftentlassung erklärten ihn die Nationalsozialisten für wehrunwürdig.

Von Hacht fand von Ende 1936 bis 1945 eine Beschäftigung bei der Norddeutschen Affinerie als Wieger. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst als Angestellter im Wohnungsamt des Bezirksamtes Bergedorf. Später wählten ihn die Mitarbeiter zum Personalratsvorsitzenden – ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1963 ausübte.
Literatur:
FuD, S. 68f; HB, Bd. 3, S. 148f

CO

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