Grot, Otto

Foto Grot, Otto

Grot, Otto

* 17.07.1905 in Kastorf/Kreis Lauenburg

† 10.09.1987 in Hamburg

Tischler, Polizeileutnant, Leitender Polizeidirektor

- SPD 1922–1933, stellvertretender Gauleiter Reichsbanner,
SPD nach 1945

- 2 Jahre 6 Monate KZ Fuhlsbüttel,
Untersuchungshaft Hamburg,
Zuchthaus Aschendorfer Moor 1937–1939 wg.Vorbereitung zum Hochverrat (Prozess Tydeks und Genossen),
2 Jahre Bewährungsbataillon 1943–1945

- Ehrverlust, Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Nach dem Besuch der Volksschule konnte Otto Grot noch ein Jahr die weiterführende Realschule besuchen. Anschließend erlernte er den Beruf des Tischlers. Bis 1925 war er als Geselle tätig, dann trat er in den Dienst der Hamburger Ordnungspolizei. Frühzeitig engagierte Grot sich gewerkschaftlich und politisch. Er wurde Vorsitzender der Hamburger Holzarbeiterjugend und der Jungsozialisten in Barmbek. 1922 wurde er SPD-Mitglied, zwei Jahre später trat er in das Reichsbanner ein. Er gehörte der Barmbeker Schufo (Schutzformation) 11 an und wurde später Hundertschafts- und stellvertretender Abteilungsführer der Schufos 10, 11, 17 und 18. Ab 1931 fungierte er als stellvertretender technischer Leiter des Reichsbanners in Hamburg. Unter beständiger Fortbildung brachte Grot es bis zum Polizeileutnant. Zuletzt war er als Ausbildungsoffizier an der Polizeischule in Wandsbek tätig.

Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Hamburg, Anfang März 1933, wurde Otto Grot zunächst versetzt, dann beurlaubt und schließlich auf der Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums am 30. Juni 1933 aus politischen Gründen entlassen. Bis Oktober 1936 war er arbeitslos.

Otto Grot beteiligte sich an der illegalen Arbeit der Hamburger SPD. Mit dem 1945 hingerichteten Theodor Haubach erörterte er den Aufbau einer illegalen Organisation. Am 19. Februar 1937 wurde Grot verhaftet. Gemeinsam mit seinem Bruder Paul und etwa 40 anderen Sozialdemokraten wurde er beschuldigt, durch intensive persönliche Kontakte mit früheren Mitgliedern der SPD und der Schufo-Abteilung 11 des Reichsbanners einen politischen Zusammenhalt organisiert zu haben. In der Urteilsbegründung wurden die Verteilung von illegalen Schriften, das Sammeln von Geld für Inhaftierte, die Durchführung von Versammlungen, Schulungstreffen und Ausflügen sowie der Besitz von Waffen erwähnt. Otto Grot wurde am 17. Januar 1938 vom Hanseatischen Oberlandesgericht zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Seine Strafe verbüßte er bis zum 19. August 1939 im Strafgefangenenlager 2 Aschendorfermoor Ems. Anfang Februar 1943 wurde er zum Bewährungsbataillon 999 eingezogen. 1944 geriet er in Jugoslawien in Kriegsgefangenschaft. Im Kriegsgefangenenlager Smederevo war er erster Vorsitzender des Antifaschistischen Lagerausschusses.

Auf Intervention des Hamburger Polizeichefs und der britischen Militärregierung wurde Grot am 22. Juni 1946 aus der Gefangenschaft entlassen. 1949 übernahm er die Leitung der Polizeigruppe Ost. Von 1947 bis 1952 übte er den Vorsitz des Gesamtbeamtenausschusses, einem Vorläufer des Personalrates, bei der Polizeibehörde aus. Dann wurde Otto Grot als Leitender Polizeidirektor und Kommandeur der Schutzpolizei zum höchsten Polizeivollzugsbeamten Hamburgs ernannt.

In Anerkennung seiner Verdienste wurde 1995 in Hamburg-Allermöhe die Otto-Grot-Straße nach ihm benannt. Literatur:
FuD, S. 67f; HB, Bd. 2, S. 158ff; Verfolgung S. 79-84 HM

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