Göthel, Oskar Emil

Göthel, Oskar Emil

* 20.02.1878 in Ober-Schöna bei Freiberg
† 1941

Former

- SPD bis 1933, Bezirksführer

- Schutzhaft ab Juni 1933,
2 Wochen Schutzhaft Oktober 1933,
4 Jahre 6 Monate Schutzhaft, Untersuchungshaft,
Zuchthaus 1935–1940 wg. Vorbereitung zum Hochverrat (Prozess Hausen und Genossen, Göthel und Genossen)

- Ehrverlust, Polizeiaufsicht

Leben und Werk

Emil Göthel wurde am 20. Februar 1878 als Sohn eines Maurers in Ober-Schöna bei Freiberg geboren. Er besuchte die Volksschule und war anschließend als Former tätig. 1915 zog er nach Hamburg, wo er in seinem Beruf arbeitete. 1930 wurde Emil Göthel arbeitslos. Es gelang ihm nicht, wieder eine Dauerstellung zu erhalten. Göthel betätigte sich als Werber für die SPD-Parteizeitung „Hamburger Echo“ und die Versicherungsgesellschaft Volksfürsorge. Er wohnte in der Menckesallee 23 zur Untermiete. Seit wann Emil Göthel der SPD angehörte, ist nicht bekannt. Im Distrikt Eilbek fungierte er 1933 als Bezirksführer. Als am 16. Juni 1933 noch einmal ca. 30 führende Hamburger Sozialdemokraten im Redaktionsgebäude des Hamburger Echos zusammenkamen, gehörte auch Emil Göthel zu den Teilnehmern. Er vertrat den Vorsitzenden des mitgliederstarken Distrikts Eilbek, Walter Schmedemann, der die Sitzung vorzeitig verlassen musste. Die Nationalsozialisten sprengten die Veranstaltung und verhafteten die Anwesenden. Dabei kam es gegenüber den Verhafteten zu Schikanen, Demütigungen und Misshandlungen. Die Versammlungsteilnehmer beriefen sich auf eine von Gauleiter Kaufmann erteilte Genehmigung zur Beratung über die Fortführung des Hamburger Echo. Da nichts Gegenteiliges bewiesen werden konnte, wurde Emil Göthel mit einem Großteil der Teilnehmer nach mehrwöchiger Haft entlassen. Wenige Wochen später geriet Göthel erneut in den Verdacht, in Eilbek illegal für die SPD zu arbeiten. Nach 16 Tagen Haft wurde Göthel am 19. Oktober 1933 aus Mangel an Beweisen frei gelassen. Unter Walter Schmedemann entwickelte sich Eilbek zum Zentrum des Widerstands. Von hier aus operierte die illegale Führung der Hamburger SPD. Als Schmedemann und sein engster Führungskreis Ende 1934 verhaftet wurden, übernahm John Kienow zusammen mit Emil Göthel die Leitung. Bereits im Sommer 1935 kam die Gestapo auch dieser Gruppe auf die Spur. Nach der im August 1935 durchgeführten Verhaftung folgte am 30. Juni 1936 die Verurteilung durch das Hanseatische Oberlandesgericht. Göthel wurde vorgeworfen, sich seit 1933 an den Widerstandsaktivitäten von Walter Schmedemann beteiligt zu haben. Der wahre Umfang seiner Tätigkeit konnte allerdings nicht aufgedeckt werden. Für die Weitergabe illegaler Schriften, für die Kassierung kleiner Geldbeträge, für die Beschaffung eines Besprechungsraums und für die Teilnahme an drei bis vier Treffen erhielt Emil Göthel mit viereinhalb Jahren Zuchthaus die höchste Strafe von den insgesamt sechs Angeklagten. Zur Verbüßung der Haftstrafe wurde Emil Göthel am 6. August 1936 nach Bremen verlegt. Emil Göthel starb 1941 an den Folgen der Haft. Literatur:
Echo-Versammlung, S. 43f

Kommentare sind geschlossen.