Gehrmann, Carl

Gehrmann, Carl

* 28.04.1876 in Elbing/Ostpreußen
† 25.01.1966

Tischler, Parteisekretär

– SPD 1898-1933, Stadtverordneter, ehrenamtlicher Senator in Harburg, Mitglied des Preußischen Landtags, SPD ab 1945, Kreisvorsitzender, MdBü

– 6 Wochen Schutzhaft Harburg 1933, 4 Monate Untersuchungshaft Gefängnis Harburg 1934 wg. Verstoßes gegen das Heimtückegesetz

Leben und Werk

Nach der Volksschule erlernte Carl Gehrmann den Beruf des Tischlers. Von 1890 bis 1894 begab er sich auf Wanderschaft. Er trat 1898 in die SPD ein und wurde 1907 für den Wahlkreis Cottbus-Spremberg in den Reichstag gewählt. Ab 1910 arbeitete er als Parteisekretär im sächsischen Zeitz. 1913 kam er nach Harburg, wo er nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg seine Tätigkeit als Parteisekretär wieder aufnahm. Von 1921 bis 1933 war er Mitglied des Preußischen Landtags. Als Landtagsabgeordneter, Stadtverordneter und ehrenamtlicher Senator gehörte er zu den führenden Sozialdemokraten in Harburg. Gehrmann wurde von den Nationalsozialisten am 21. Juni 1933 in Schutzhaft genommen, am 6. August 1933 erfolgte seine Freilassung. Am 9. August 1934 sagte Gehrmann einem Briefträger anlässlich der Postzustellung, er wisse aus bestimmter Quelle, dass Göbbels erschossen worden sei und deshalb nicht an der Beerdigung des Reichspräsidenten teilgenommen habe. Seine Erschießung solle nicht vor dem 19. August 1934, dem Abstimmungstag über die Vereinigung des Amtes des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers, bekannt werden. Er dürfe die Sache nicht weitererzählen, da es ihn sonst die Stellung kosten könne. Am darauf folgenden Tag wurde Gehrmann verhaftet und zu vier Monaten Haft verurteilt. Am 10. Dezember 1934 wurde er aus der Strafanstalt Hannover entlassen.

Nach 1945 beteiligte sich Gehrmann umgehend am demokratischen Aufbau. Er übernahm den SPD-Vorsitz in Harburg und gehörte von 1946 bis 1953 der Hamburgischen Bürgerschaft an.
Literatur:
FuD, S. 64

HM

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