Gabriely, Luise (geb. Zobel)

Gabriely, Luise (geb. Zobel)

* 08.05.1911 in Hamburg
† 09.08.2002 in Hamburg

Näherin, Kindermädchen, Diät-Köchin

– ISK ab 1926, SPD 1932/33, ab 1945

– 1 Monat KZ Fuhlsbüttel 1936/37, 10 Monate Schutzhaft, Untersuchungshaft Berlin-Moabit 1938 wg. Vorbereitung zum Hochverrat

– Gesundheitsschaden

Leben und Werk

Die aus einer sozialdemokratischen Familie stammende Luise Gabriely besuchte die Volksschule und absolvierte von 1927 bis 1932 eine Lehre als Näherin und Kindermädchen. In ihrer Freizeit war sie im Internationalen Sozialistischen Kampfbund (ISK) aktiv.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten setzte Luise Gabriely ihr politisches Engagement fort. Sie hielt Kontakt zu ihren Genossen und arbeitete seit 1936 als Diät-Köchin in der vegetarischen Gaststätte des ISK an der Börsenbrücke in Hamburg. Am 17. Dezember 1936 wurde Luise Gabriely im Rahmen einer größeren Verhaftungsaktion festgenommen. Die Geheime Staatspolizei verdächtigte sie, anti-nationalsozialistische Flugblätter verteilt zu haben, und brachte sie nach Fuhlsbüttel. Hier musste sie für einen Monat in Untersuchungshaft sitzen. Wieder in Freiheit, wurde die körperlich stark angeschlagene Luise Gabriely von der Gestapo wiederholt in Cafés, Läden oder auf der Straße abgepasst, um sie für Spitzeldienste zu gewinnen. Bei einer in diesen Tagen durchgeführten Hausdurchsuchung konfiszierten die Nationalsozialisten eine Reihe von Büchern sowie mehrere Schallplatten. Am 17. Januar 1938 wurde Luise Gabriely abermals verhaftet. Sie kam gemeinsam mit ihrer Freundin Emmi Kalbitzer in das Gefängnis an der Barnimstraße in Berlin. Der Verdacht lautete: Vorbereitung zum Hochverrat. Allerdings wurde kein Verfahren gegen Luise Gabriely eröffnet, so dass sie nach ihrer Entlassung am 14. November 1938 nach Hamburg zurückkehren konnte.

Beruflich hatte es die Regimegegnerin nach ihrer zweiten Haftentlassung schwer. Eine Wiederaufnahme der Beschäftigung in der als konspirativer Treffpunkt fungierenden Gaststätte war zu gefährlich. Zudem wurde Luise Gabriely, die ihre Wohnung auf gerichtliche Anweisung verlor, vom Arbeitsamt nur mit Auflagen vermittelt und hatte immense finanzielle Einbußen hinzunehmen. Ihre Eltern unterstützten sie nach Kräften. Wesentlich tief greifender war der gesundheitliche Schaden, den Luise Gabriely in den Gefängnissen nahm. Sie hatte während einer längeren Vernehmung einen Nervenzusammenbruch erlitten und musste ständig Herzattacken fürchten. Mehrere, teils aus eigener Tasche bezahlte Kuraufenthalte bewirkten nicht die erhoffte Besserung. Im November 1939 heiratete Luise Gabriely einen Genossen, der ebenfalls mehrfach verhaftet worden war und vermutlich 1943 an der Front bei Stalingrad ums Leben kam.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges engagierte sich Luise Gabriely, deren Gesundheit dauerhaft geschädigt blieb, im SPD-Distrikt Bramfeld- Nord. Sie nahm bis zu ihrem Tod am Parteileben teil.
Literatur:
FuD, S. 60

MW

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