Frank, Friedrich

Frank, Friedrich

* 22.01.1884 in Rendsburg
† 10.09.1960 in Hamburg

Vater von Anneliese Frank
Klempner, Chefredakteur, Gewerkschaftssekretär, Bürgermeister von Bergedorf, Helfer in Steuersachen, Senator

– SPD 1905-1933, Ratmann in Bergedorf, MdBü, SPD ab 1945, Referent, MdBü

– 1 Monat KZ Fuhlsbüttel 1933 wg. Waffenschiebung, 7 Wochen KZ Fuhlsbüttel 1944 (Gewitteraktion)

– Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Nach Beendigung der Volksschule im Jahr 1899 erlernte Friedrich Frank den Beruf des Klempners. 1903 trat Frank dem Metallarbeiter-Verband bei, zwei Jahre später wurde er Mitglied der SPD. Von 1910 bis 1913 arbeitete Friedrich Frank als Wirt und führte die Gaststätte "Deutsches Haus", im Anschluss nahm er eine Tätigkeit als besoldeter Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiter- Verbandes in Bergedorf auf. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Frank Chefredakteur des "Bergedorf-Sander Volksblattes".Von 1918 bis 1931 gehörte er der Bergedorfer Stadtvertretung an und von 1924 bis 1931 dem Hamburger Landesausschuss. In den Jahren von 1928 bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten war Frank gleichzeitig Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Am 4. Oktober 1931 wählten die Mitglieder der Stadtvertretung Bergedorf Friedrich Frank für zwölf Jahre zum hauptamtlichen Bürgermeister ihrer Stadt.

Am 28. März 1933 zwangen die Nationalsozialisten Friedrich Frank, sein Amt niederzulegen. Wegen des Verdachts auf Waffenbesitz wurde er vom 3. September bis zum 3. Oktober 1933 in Fuhlsbüttel inhaftiert. Nach seiner Freilassung fand er keine Beschäftigung und musste bei Verwandten in Schleswig-Holstein unterkommen. Seine Familie war auf Unterstützung durch Bekannte und Verwandte in Bergedorf angewiesen und gezwungen, sich von der Volksküche des Bezirksfürsorgeverbandes mit Mittagessen versorgen zu lassen. Friedrich Frank, der ab dem 15. Juni 1934 eine bescheidene Rente in Höhe von 150 RM erhielt, war über drei Jahre arbeitslos. Erst im September 1936 konnte er eine Tätigkeit als Helfer in Steuersachen aufnehmen.

Nach dem Attentat auf Hitler wurde Friedrich Frank am 2. August 1944 erneut verhaftet und bis zum 23. September 1944 in Fuhlsbüttel gefangen gehalten. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes beauftragte ihn die britische Militärregierung am 1. Juli 1945 mit der Leitung des Ortsamtes Bergedorf und der Verwaltung des Kreises 9, der den Bereich des heutigen Bezirksamtes umfasst. Nach der von der SPD im Oktober 1946 gewonnenen Bürgerschaftswahl berief Max Brauer den Bergedorfer in den Senat. In der Zeit des Hungers und der größten Not übernahm Friedrich Frank die politische Herausforderung, die Behörde für Ernährung und Landwirtschaft zu leiten.

Als Chef der Bezirke sorgte er für die Dezentralisierung der Hamburger Verwaltung in sieben lokale Einheiten, die in ihrem damaligen Zuschnitt heute noch Bestand haben. Sein Engagement für die Bezirksverwaltungsreform von 1949 trug ihm den Namen "Vater der Bezirksverwaltung" ein. 1953 schied Frank aus dem Senat aus, blieb aber bis 1957 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.

In Bergedorf wurde 1968 der Friedrich-Frank-Bogen nach ihm benannt.
Literatur:
FuD, S. 58

CO

Kommentare sind geschlossen.