Corleis, Katharina, geb. Engelke

Corleis, Katharina, geb. Engelke

* 15.12.1877 in Groß-Fredenbek bis Stade,
† 26.06.1935 1 Woche nach Inhaftierung im KZ Fuhlsbüttel

Hausfrau

– SPD vor 1933

– Haft KZ Fuhlsbüttel 1935 wg.Vorbereitung zum Hochverrat (Prozess Blume und Genossen)

– angeblich Freitod

Leben und Werk

Katharina Corleis und ihr Mann, der Arbeiter Friedrich Corleis, gehörten vor 1933 beide der SPD an. Sie wohnten in Billstedt und hatten fünf Kinder, die zwischen 1899 und 1909 geboren worden waren. Als in der Nacht vom 17. auf den 18. Juni 1935 die Gestapo eine Gruppe von etwa 20 Billstedter Sozialdemokraten verhaftete, denen illegale politische Betätigung vorgeworfen wurde, gehörte Katharina Corleis zu den acht gefangen genommenen Frauen. Morgens um vier Uhr erschien die Gestapo. Ein Verhaftungsgrund wurde nicht genannt. Als Katharina Corleis Widerspruch erhob, wurde sie von den Gestapo Leuten angepöbelt. Nachdem die Verhafteten zunächst ins Stadthaus, der Gestapo-Zentrale, gebracht worden waren, erfolgte die Überführung ins KZ.
Wie die anderen Billstedter Sozialdemokratinnen wurde auch Katharina Corleis in Einzelhaft gefangen gehalten. Am 26. Juni 1935 wurde Friedrich Corleis ins Stadthaus bestellt, hier wurde ihm eröffnet, dass die Gestapo seit Weihnachten 1934 die Billstedter Gruppe beobachtet habe und Frau Corleis an der Sammlung von Geld für die illegale SPD maßgeblich beteiligt gewesen sei. Auch wurde der Gruppe die Verteilung regimekritischer Schriften vorgeworfen. Dann erhielt Friedrich Corleis die Mitteilung, dass sich seine Frau in der Nacht in der Zelle erhängt habe. Ob es sich dabei um die tatsächliche Todesursache handelte und ob Katharina Corleis misshandelt wurde, konnte nicht mehr festgestellt werden. Den Leichnam bekamen die Angehörigen nur aus der Ferne zu sehen. Die Beerdigung in Billstedt wurde verboten, damit die Beisetzung nicht wie in anderen Fällen zu einer Demonstration sozialdemokratischen Widerstands werden konnte. Die Einäscherung erfolgte im Krematorium Ohlsdorf. Die Urne durfte nur im engsten Familienkreis beigesetzt werden.
Literatur:Friedrich Corleis: Meine Frau, in: Frauen im Faschismus. Frauen im Widerstand. Hamburger Sozialdemokratinnen berichten, hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Hamburg [1980], S. 10; FuD, S. 40 HM

Kommentare sind geschlossen.