Clasen, Wilhelm* 30.01.1883 in Wismar, Elektriker, Bauarbeiter |
– SPD 1918 – 1933 – 1 Jahr 10 Monate KZ Fuhlsbüttel,Neuengamme 1943 – 1945 wg.Vorbereitung zum Hochverrat und Abhörens feindlicher Sender – Verlust des Arbeitsplatzes |
Leben und Werk
Der Sohn eines Weichenwärters besuchte die Volksschule und erlernte den Beruf eines Elektrikers. Clasen heiratete 1907 Minna Sass. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. 1918 trat Clasen in die SPD ein, der er bis zum Verbot angehörte. Die Nationalsozialisten setzten seine Kündigung als Vorarbeiter in seiner Dienststelle in der Oberaltenallee aus politischen Gründen durch. In der Folgezeit war er als Bauarbeiter und ab 1942 als Lagerarbeiter tätig.
Sechs Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Wilhelm Clasen 1936 die Witwe Clara Dollwetzel, deren Familie in der KPD aktiv gewesen war. Ihren Mann, Max Dollwetzel, hatten die Nationalsozialisten im KZ Fuhlsbüttel umgebracht. Der Kommunist wurde zwei Tage nach seiner Verhaftung am 28. September 1933 blutüberströmt und mit durchschnittener Kehle in seiner Zelle aufgefunden. Die Söhne Heinrich und Erich Dollwetzel flüchteten ins Ausland. Die noch jugendliche Barbara Dollwetzel wohnte bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater. Clara Dollwetzel war viele Jahre in der Internationalen Arbeiterhilfe und der Roten Hilfe aktiv gewesen. Die Familie hatte Kontakt zu der kommunistischen Widerstandsgruppe um Max Kristeller.
Ein Spitzel verriet die Gruppe und im Mai 1943 begannen die Verhaftungen. Clara und Wilhelm Clasen sowie Barbara Dollwetzel wurden am 16. Juni 1943 verhaftet. Vorgeworfen wurde ihnen Vorbereitung zum Hochverrat, Abhören von Feindsendern und Aufhetzung gegen den Nationalsozialismus. Nach zehn Monaten Haft im KZ Fuhlsbüttel, wobei Barbara Dollwetzel nach den schweren Bombenangriffen im Sommer 1943 vorübergehend frei gelassen wurde, kamen Mutter und Tochter ins KZ Ravensbrück. Hier wurden sie am 28. April 1945 von alliierten Streitkräften befreit. Wilhelm Clasen wurde im KZ Neuengamme gefangen gehalten und Ende April 1945 auf das in der Lübecker Bucht liegende Schiff ”Cap Arcona” gebracht. Bei der Versenkung des Schiffes durch die Alliierten kam er ums Leben. Mit Wirkung vom 3.Mai 1945 wurde Wilhelm Clasen für tot erklärt.
Literatur:
FuD, S. 40
HM