Berkmann, Kurt

Berkmann, Kurt

* 01.01.1903 in Köln
† 07.10.1969

Staatsangestellter, Geschäftsführer der Volkshochschule Tübingen

– SPD 1925–1933, Pionierleiter, Distriktsführer, SPD ab 1946, Referent

– 5 Wochen Schutzhaft Hamburg 1933

– Verlust des Arbeitsplatzes

Leben und Werk

Kurt Berkmann wurde in Köln geboren. Nach der Schule absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Bis zum 10. Mai 1933 versah er Bürodienst in der Abteilung Gartenwesen der Hamburger Baubehörde. Berkmann war Mitglied der SPD und gewerkschaftlich organisiert. In beiden Organisationen übte er Funktionen aus. In der gewerkschaftlichen Arbeit hatte Berkmann berechtigte Aussicht, im Laufe des Jahres 1933 eine Anstellung als Gewerkschaftssekretär zu erhalten. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten machte die Aufstiegsmöglichkeit zunichte. Darüber hinaus wurde Berkmann aus politischen Gründen aus dem Staatsdienst entlassen. Bis 1938 war er mit kurzen Unterbrechungen arbeitslos. Kurt Berkmann wohnte in der Reesestraße 1 zur Untermiete und leitete den Bezirk 25 im Distrikt Barmbek-Süd. Er wurde bei der „Echo“-Versammlung verhaftet und am 22. Juli 1933 aus dem Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel entlassen. Im Zusammenhang mit der „Echo“-Versammlung wurde auch Berkmanns spätere Ehefrau Else Schlüter vorübergehend festgenommen und verhört. Schlüter war SPD-Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. Sie musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen und verlor ihren Arbeitsplatz als Kontoristin bei der G.E.G. Hamburg (Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine). Bis 1934 stand Kurt Berkmann unter Polizeiaufsicht. Nach eigenen Angaben beteiligte er sich bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht 1941 an der Widerstandsarbeit der SPD. Seit November 1943 hatte er seinen Wohnsitz in Tübingen.
Seinem Wiedergutmachungsantrag ist zu entnehmen, dass Kurt Berkmann der „NSDAP oder einer ihrer Gliederungen“ angehörte. Dabei handelte es sich um Mitgliedschaften in der DAF (Deutsche Arbeitsfront) (1) von 1938 bis 1941 und der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) 1937 bis 1943. Aus beiden Organisationen trat er nach eigenen Angaben wieder aus. Die Spruchkammer Tübingen stufte Berkmann als „Mitläufer ohne Maßnahmen“ ein.
Nach 1945 gehörte Else Berkmann zu den Mitbegründern der SPD Württemberg-Hohenzollern. Von 1960-1968 war sie Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg. Kurt Berkmann leitete von 1947 bis 1950 die Volkshochschule Tübingen. Am 1. Februar 1950 wechselte er als Tarifsekretär beim Hauptvorstand der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr nach Stuttgart. (2)

(1) Auch wenn formal kein Beitrittszwang bestand, war es schwierig, sich der DAF zu entziehen, zumal der DAF-Beitrag (1,5 Prozent) direkt vom Lohn abgezogen wurde.
(2) Kurt Berkmann, Antrag auf Wiedergutmachung, LABW, Wü 33 T 1 Nr. 3590, Else Berkmann, geb. Schlüter, Antrag auf Wiedergutmachung, LABW, Wü 33 T 1 Nr. 3591.
Literatur:
Echo-Versammlung, S. 32f

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